Griechenland-Debakel an der Börse
Auch am zweiten Handelstag des Jahres 2015 ist die Sorge der Anleger um und über die Entwicklung in Griechenland nicht gerade kleiner geworden. Hier sorgt vor allem die erneut aufgeflammte Diskussion um den eventuell bevorstehenden Austritt Griechenlands aus der EU für Unruhe. Somit wurde auch am heutigen Montag der deutsche und auch der europäische Aktienmarkt durch „Grexit“ erheblich auf einen Zickzack-Kurs geschickt, der noch nicht beendet sein dürfte.
Weitere Einflüsse der griechischen Instabilitäten
Aber auch verschiedene andere Börsen in Europa wurden durch die anhaltende Diskussion um Griechenland belastet und verzeichneten somit einen nur sehr schleppenden und unbefriedigenden Start in die aktuelle Handelswoche. So büßte unter anderem der griechische Leitindex ASE bis zu 3 Prozent ein, so dass der Euro durch die Entwicklung in Athen weiter unter massiven Druck geriet.Dabei sorgt gerade diese Entwicklung aber durchaus für eine geteilte Stimmung auch bei den Anlegern, denn diese sind einmal zwischen Sorge, zum anderen aber auch einer gewissen Euphorie hin und her gerissen. Die Sorge gilt hier natürlich ebenfalls der aktuellen Situation in Griechenland. Für Euphorie sorgt dagegen die prognostizierte Finanzmittelflut durch die Europäische Zentralbank (EZB). Schon aus diesem Grunde wechselte der deutsche Leitindex DAX heute mehrfach seine Richtung. Trotzdem fiel er am frühen Nachmittag um etwa 0,62 Prozent auf einen Stand von 9704,55 Einheiten und konnte diesen Verlust bis zum heutigen Handelsschluss auch nicht mehr aufholen.
Wirbel um Linksbündnis
Weiterer Wirbel kam zudem am vergangenen Wochenende direkt aus Berlin, wofür vor allem die Nachricht sorgte, dass man in Berlin einem Linksbündnis von Alexis Tsipras bei der anstehenden Parlamentswahl, die aktuell für den 25. Januar 2015 festgesetzt ist, gar nicht so negativ gegenüberstehen würde. Offenbar hält man in Deutschland den Austritt Griechenlands aus der EU durchaus für verkraftbar und damit auch für finanzierbar. Verschiedene Experten dürften hier aber anderer Meinung sein.Trotzdem ist natürlich gerade diese Option durchaus nicht unrealistisch und sollte daher von den Anlegern konkret ins Auge gefasst werden. Immerhin möchte die Linkspartei Syriza den griechischen Sparkurs beenden und führt nach Umfragen und Prognosen durchaus die Sympathieliste der Griechen an. Schließlich will diese einen Schuldenerlass verlangen, was mehr oder weniger einer Aufkündigung sämtlicher Vereinbarungen gleich kommt, die mit den Geldgeberländern getroffen wurden. Zudem gibt es in den EU-Verträgen keine einzige Regelung, die auf das Ausscheiden eines Mitglieds aus dem Währungsraum vorbereitet wäre und daher entsprechende Vorgaben festlegen würde. Weiterhin gehen Experten davon aus, dass der Euro trotzdem nicht in Gefahr wäre, da der Ansteckungseffekt gering sei. Schließlich sei ein EU-Austritt auch mit einem erheblichen Risiko für das austretende Mitgliedsland behaftet. Ob dies der jeweiligen Interpretation dann wirklich entspricht und die so genannte breite Masse beeindruckt, die für oder gegen einen solchen Austritt stimmen soll bzw. muss, sei hier einmal dahin gestellt.
Direkte Auswirkungen auf den Euro
So oder so hatte zumindest alleine die Vorstellung dieses Szenarios erhebliche Auswirkungen auf den Euro, denn wegen der unsicheren aktuellen Situation in Griechenland sackte dieser zeitweise recht massiv ab. Für Erholung sorgte dagegen die angekündigte Öffnung der Geldschleusen durch die europäische Zentralbank. Allerdings stand der Euro zeitweise bei einem Gegenkurs von 1,1864 Dollar und somit auf dem tiefsten Stand seit imerhin nunmehr 9 Jahren!Zudem sehen verschiedene Experten auch die angeblich zu niedrige Inflation kritisch und gehen hier davon aus, dass die Europäische Zentralbank demnächst tatsächlich mit ihrem umstrittenem Programm eines Kaufs von Staatsanleihen startet. Hier soll vor allem die Wirtschaft in Südeuropa und die Kreditvergabe angekurbelt werden.Innerhalb der Eurozone dürften diese Pläne zudem eine Lockerung der Geldpolitik bedeuten, die durchaus wirklich positive Aspekte aufweisen kann und wird. Im Gegensatz dazu plant die US-Notenbank allerdings eine erhebliche Straffung ihrer eigenen Geldpolitik. Dabei besteht begründete Aussicht, dass es in den USA demnächst zu einer ersten Erhöhung der Zinsen nach der letzten Wirtschaftskrise kommen wird. Dies wirkte sich zwar den Dollar aus, bedeutet aber gleichzeitig weiteren und sehr massiven Druck für den Euro. Sollte sich dieses Szenario also manifestieren, ist es für Anleger natürlich weitaus interessanter, in den Dollar, statt in den Euro zu investieren.